Einsatz am 17. Januar 2021: Je länger ich mit Martin auf dem Bad Vilbeler Heilsberg unterwegs bin, beginne ich die Parksituation mit anderen Augen zu sehen. Stelle mir vor, ich sitze im Einsatzfahrzeug und soll auf diesen engen Bürgersteigen, nur wenige Zentimeter von parkenden Autos entfernt mit dem Traktor schneeräumen, wenden oder auch mal rückwärtsfahren.
Martin vollbringt diese Kunststücke mit seinem Traktor. Seit 05.22 Uhr heute Morgen schiebt er auf den Wegen eine 5 – 6 cm hohe Schneedecke beiseite. Die Bürste des Traktors ist genau einen Meter breit, eine Sonderausstattung unserer Werkstatt für den schmalen Traktor. Mit dieser Bürste ist er 25 entscheidende Zentimeter schmaler als die Serienausstattung. Nur damit gelingt es Martin, die engen Bürgersteige zu räumen und die Poller zu umfahren. Dafür muss er die breiteren Wege mehrmals abfahren, um auf die entsprechende Räumbreite zu kommen. Aber das nimmt er gerne in Kauf, denn die Alternative bedeutete, alles mit der Hand zu schieben.
Weil die Straßen so eng sind, stehen viele Autofahrer weit auf dem Bürgersteig. Das macht hin und wieder das Räumen selbst mit diesem schmalen Traktor unmöglich. Martin nimmt es gelassen: „Die meisten Flächen kann ich abfahren, aber klar, ich muss mich die ganze Zeit sehr stark konzentrieren. Und auch mal aussteigen und mit der Hand fegen, wenn ich nicht vorbeikomme.“ Um 10 Uhr beendet Martin seine Tour und meldet sich bei seinem Gebietsleiter ab.
Ich habe unseren erfahrensten Fahrer begleitet. Martin fährt seit 15 Jahren Winterdienst- und Kehrtraktoren. Er sagt mir, die wichtigsten Fertigkeiten für diese Arbeit seien eine exakte Ortskenntnis und Routine beim Handling der Arbeitsmaschinen. Für mich war spannend, dies alles heute zu beobachten.